Star Party am Seminole Canyon SP
Heute morgen ist es draußen ziemlich bewölkt. Wir überwinden uns dann aber trotzdem, stehen um 07:45 auf und erledigen was eben zu tun ist - wir haben heute ja wieder eine längere Strecke vor uns.
Beim Aufräumen fällt einiges an Müll an, den ich gleich wegbringe. Auf dem Weg zum Container, komme ich mit einer Nachbarin ins Gespräch und erfahre, dass sie ursprünglich aus Canada kämen und jedes Jahr hier überwintern. Sie erzählt das ihr Hund "Charlie" in ein paar Tagen 1 Jahr alt wird und hier am Platz zur Welt kam - seine Eltern sind gerade im Womo
Um 10:50 verlassen wir den Campground und nehmen die US-90 nach Westen in Richtung Seminole Canyon State Park. Die nächsten Tage werden wir durch weniger stark besiedelte Gegenden kommen und so halten wir nach 2 Stunden etwa auf halber Strecke beim Wal-Mart Supercenter in Uvalde um unsere Vorräte aufzufüllen. An den Kassen ist ziemlich viel los und als wir dann endlich dran sind, ziehe ich meine Kreditkarte durch den Schlitz, doch sie wird abgelehnt. Die Kassiererin will eine andere Karte und Torsten's Karte funktioniert. Beide sind Miles & More Mastercards - warum geht seine Karte aber meine nicht? Egal, nachdem die Einkäufe im WoMo verstaut sind, stillen wir noch Leo's Durst und fahren weiter in westlicher Richtung.
Gegen 16:00 kommen wir zum ersten Mal an einen Checkpoint der Border Patrol. Zwei grimmig dreinschauende Beamte mit Hund kommen ans Fahrerfenster und wollen wissen, ob wir Citizens sind, eventuell Mexikaner einschmuggeln (als ob das jemand zugeben würde...) und so weiter. Nachdem ihnen klar wird, dass wir "harmlose" europäische Touristen sind, will der eine nur noch wissen woher wir kämen und wo‘s denn hingeht. Bei dieser Gelegenheit warnt er uns auch noch vor Klapperschlangen.
Gegen 16:15 erreichen wir den Seminole Canyon State Park und sehen auf dem Parkplatz vor dem Visitor Center einen anderen RoadBear-Überführer. Im Gebäude treffen wir auf eine junge Rangerin, die uns im Gespräch berichtet, dass sie während der Sommermonate, wenn sie hier Zeit hat, Sprachen lernt. Zufällig auch deutsch. Zum Beweis gab sie stolz „ICH MAG OBST“ akzentfrei zum Besten :-) Nachdem wir die Gebühr für eine Nacht bezahlt haben fahren wir zum Campground und beziehen unsere Site #12 mit überdachtem Shelter. Anschliessend machen wir uns auf eine kleine Runde über den überschaubaren Platz. Bei den (sauberen) Restrooms ist eine Pinnwand mit Ankündigungen, Kaufgesuchen und ähnlichem. Uns fällt ein grosser Zettel mit Einladung zu einer "Star Party" ab 20:00 auf Site 14 auf. Site 14? Das ist doch direkt unser Nachbar - da müssen wir natürlich hin!
Wir gehen weiter und sehen auf Site #5 ein weiteres Überführer-WoMo vor dem ein Paar sitzt. Wir gehen hin und sprechen die beiden freundlich lächelnd an. Die beiden entschuldigen sich, sie kämen aus Germany und ihr Englisch wäre nicht so gut. Torsten lacht kurz und meint lapidar "das ist auch kein Problem". Klaus und Heidi kommen aus Bremen und geben eine Woche vor uns in Las Vegas ab. Am nächsten Tag wollen die beiden - genau wie wir auch - weiter zum Big Bend National Park. Das trifft sich ja gut!
Inzwischen ist es 17:15 und wir sind zürück bei unserem Leo. Es hat immer noch 36 Grad Celsius im Schatten und wir beginnen langsam mit dem Abendbrot.
Inzwischen ist es kurz vor 8 und wir laufen die wenigen Meter zu unserem Nachbarn der gerade sein Teleskop für die Star Party aufbaut. Es haben sich schon einige Interessierte versammelt und warten gespannt. Unser Nachbar stellt sich als Gil aus Florida vor. Er ist Rentner und passionierter Hobby-Astronom, weshalb er hier sein selbstgebautes Teleskop aufgestellt hat, um uns allen die Astronomie näher zu bringen. Jeder darf durch durchschauen. Jeder? Na gut, fast jeder. Wer groß genug ist, hat keinerlei Probleme, aber als ich an die Reihe komme, kann ich mich noch so auf meine Zehenspitzen stellen, meinen Hals recken - ich komme trotzem nicht ansatzweise hoch genug um durch das Teleskop zu schauen. Da hat Torsten die geniale Idee meinen Step Stool, den ich als Einstiegshilfe fürs WoMo nutze, zu holen. Damit klappt es wunderbar und auch ich kann nun den „Mann im Mond“, die Venus... betrachten. Andere ähnlich grosse Frauen nehmen diese Hilfe auch gern in Anspruch.
Inzwischen ist die Sternkuckrunde auf ca. 15 Leute angewachsen. Eine Kanadierin, die mitbekommen hat, dass wir aus Deutschland kommen, gesellt sich zu uns und gibt ihre Deutschkenntnisse mit „Wie geht‘s“ zum Besten. Sie interessiert auch auch sehr für unser Womo und will wissen wie wir das von Deutschland aus mieten und so weiter. Wir schauen uns über eine Stunde den Mond, den Mars, die Venus sowie diverse Nebel an und lauschen den Erklärungen von Gil.
Ein sehr netter Abend neigt sich aber langsam dem Ende und wir gehen ins Bett. Morgen steht nochmal ein längerer Fahrtag an.
WoMo Meilenstand:
Start: 2019,9 mi
Ziel: 2217,4 mi
Gefahren: 197,5 mi