Auf dem 49ers Highway nach Jamestown

Der Tag beginnt mit einem Frühstück im Freien und Wehmut kommt auf, denn der Urlaub geht dem Ende entgegen. Während die Sonne einen tollen Tag ankündigt machen wir unsere WoMos abfahrbereit.

Um 10:00 verlassen wir den Park in Richtung Oakhurst. Entlang der Strecke werden "gefährliche" Bäume entlang der Wawona Rd entfernt, aber wir kommen gut durch und in Oakhurst biegen wir auf den 49ers Highway in Richtung Westen ab. Die offizielle Bezeichnung ist California State Route 49 (CA-SR 49), was an den kalifornischen Goldrausch von 1849 und die Wellen von Einwanderern ("49ers") erinnern soll. Viele Städte entlang der Strecke haben ihre Wurzeln in Siedlungen um ehemalige Goldminen und sind damit Teil der Kalifornischen Geschichte.

Entlang des Highways legen wir mehrere kurze Stops ein bis wir nach Mariposa an der Kreuzung der State Routes 49 und 140 kommen. Wir finden am nördlichen Ende der Stadt Platz für beide Womos, parken dort und spazieren die Main Street entlang. Auch wenn es kurz nach 12 Uhr ist, sind nicht alle von einer Mittagspause in einem der lokale hier zu überzeugen und so geht es zurück zum WoMo.

Auf dem 49ers Highway fahren wir weiter nach Norden und stoppen an einer der unzähligen Haltebuchten. Jeder Stop wird mit einer hervorragenden Aussicht ins Tal und den Merced River belohnt. Nach einer Weile fahren wir weiter und jetzt geht es erstmal 200 Höhenmeter abwärts, dann wieder 300 Meter aufwärts bevor es 360 Meter ins Tal geht. Etwas später kommen wir am Hetch Hetchy Aqueduct vorbei, welches seit 1934 Trinkwasser aus dem gleichnamigen Reservoir in den Sierras in die San Francisco Bay Area bringt. Heute beziehen darüber ca. 2,4 Millionen Menschen in San Francisco, Santa Clara, Alameda und San Mateo täglich etwa 985 Millionen Liter Wasser.
Kurz nach dem wir das Aqueduct passiert, haben laufen die California State Routes 49 und 120 zusammen und die Anzeige zeigt: CA-SR 120 im Yosemite ist geschlossen.

Ein paar Meilen weiter fahren wir am New Don Pedro Reservoir auf einen Platzplatz und machen eine Pause. Hier sieht man die Ausmaße der anhaltenden Dürre. An den Pfeilern einer Brücke über das Reservoir kann man erkennen, dass der Wasserstand um etwa 40-50 meter gesunken ist. Auch am Ufer ist das deutlich zu erkennen: Bis zum damaligen Ufer sind Bäume gewachsen, aber das Wasser reicht heute nicht einmal ansatzweise bis dorthin.

Nach einer Brotzeit machen wir uns wieder auf den Weg und steuern den Railtown 1897 State Historic Park in Jamestown an. Der Parkplatz ist zwar klein, aber es ist wenig los und für unsere beiden 27 Füssler ist genug platz. Es ist so wenig los, dass wir sogar ein paar Minuten brauchen bis wir jemanden finden der unseren Eintritt kassiert, aber wir erwischen noch die Letzte Führung um 15:15.
Im Lockschuppen beginnt die Führung und mit 4 weiteren Besuchern geht es erst einmal zur "Nummer 3". Nummer 3 ist wohl die Lock mit den (mit Abstand) meisten Auftritten in Hollywood-Filmen. Karin und ich erkennen die Lock aus "Zurück in die Zukunft III", auch wenn ihre Filmkarriere viel, viel weiter zurück reicht.
Auf der Tour erzählt unser (freiwilliger) Tourguide viel über die Geschichte und den Betrieb der Lock - ich komme mit dem Übersetzen kaum hinterher. Es gibt auch regelmäßig die Möglichkeit mit der #3 mitzu fahren, aber leider wird die Saison erst in ein paar Tagen mit dem Memorial Kochende beginnen. Dann müssen wir irgendwann wieder hier hin kommen - ist ja nicht so weit von der Bay Area.

Auf der Führung erfahren wir das aktuell eine 2. Lock restauriert wird, man dafür viele Werkzeuge selbst herstellen muss und dies größtenteils durch Spenden finanziert wird. Der Staat Kalifornien ist schon seit langem in Geldnot. Bereits 2008 wollte der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger den Railtown 1897 State Historic Park im Rahmen von Sparprogrammen schliessen, was aber glücklicherweise nicht passierte. Im Mai 2011 kündigte die Verwaltung der Kalifornischen State Park neben 69 weiteren Parks auch diesen hier im darauf folgenden Jahr zu schliessen. Durch Spenden mehrerer Vereine und Firmen sowie der Hilfe vieler Freiwilliger konnte das glücklicherweise abgewendet werden.

Als der State Historic Park um 16:30 schliesst machen wir uns auf den Weg zum WoMo und fahren zum Campground. Um 17:00 erreichen wir die Tuttletown Recreation Area mit einem der zahlreichen Buro of Reclamation Campgrounds am New Melones Lake. An der Einfahrt werden wir von einem ni­gel­na­gel­neuen Self-Registration Automaten begrüßt. Wir zahlen mit der Kreditkarte und machen uns auf die Suche nach zwei Sites. Leider sind noch nicht alle Loops geöffnet, aber hier ist im Moment auch fast nichts los. Nach einigen Runden wählen wir Sites 75 und 73 im Manzanita Loop.
Da wir noch Dumpen müssen, fahren wir zur Dumpstation während sich Centa & Franz auf ihrer Site einrichten. Dumpen geht hier nur gegen Gebühr, welche wir gleich an der Einfahrt beim Automaten entrichtet haben. Mit dem Beleg fahren wir zu einem der Hosts, bekommen von ihm einen Plastik Chip mit dem wir zur Dumpstation zurück fahren. Jetzt nur noch den Chip einwerfen und schon wird die Klappe freigegeben und wir können unseren Abwasserschlauch in Position bringen. Nachdem die Schwarz- und Grauwassertanks leer sind gibt es das nächste Problem: Es gibt kein Potable Water. Also wieder zurück zum Host, der uns zur Day Use Area schickt. Nachdem wir endlich alles erledigt haben kehren wir zu unserer Site zurück und Leveln unser WoMo.
Nach ein paar Minuten kommt ein anderer Host mit seinem Golfwagen vorbei und kontrolliert die Belege am Site-Post. Wir kommen ins Gespräch und erfahren der Automat wirklich gerade erst installiert wurde und wir "Kunde" 28 und 29 geworden sind.

Den restlichen Tag geniessen wir draussen an unserer Campsite. Der Platz ist nicht schlecht, auch wenn die Sites nicht ganz optimal sind und auf einem kleinen Hügel liegen. Es gibt viele Bäume, aber die Wasserknappheit ist auch hier deutlich. Der Wasserstand im See ist recht niedrig und auch den Pflanzen macht das zu schaffen. Ohne die Dürre wäre das hier vermutlich sehr idyllisch.
Karin liest, ich schaue den Ameisen zu, die gerade von einem Bau auf Site 73 bei Centa und Franz zu einem anderen oder neueren Bau hinter unserer Site 75 umziehen.

Das Abendessen besteht aus Burgern vom Grill und anschliessend machen wir noch einen kleinen Spaziergang bevor es ins Bett geht.

Gefahrene Meilen: 112,2
Heutiger Meilenendstand: 5846,7

PS: Zuhause beim durchschauen der Kreditkartenrechnungen stellen Franz und ich fest, dass die Fee von Tuttletown nie abgebucht wurde... - tolles neues Bezahlsystem! :-)