Über Yuma ins Imperial Valley
Nach dem üblichen Morgenprogramm, montiert Torsten seine Kamera auf die Motorhaube. Wir sind schon sehr gespannt wie die Beamten der Border Patrol am Checkpoint darauf reagieren. Ein gewisses Risiko ist schon dabei, denn die Border Patrol Mitarbeiter werden sehr ungern fotografiert. Das ganze ist nicht zur Nachahmung empfohlen !
Wir verlassen unsere Site um 10:10 in Richtung Dumpstation und während wir dumpen, füttert Torsten unsere Info-Susi noch mit den nötigen Daten. Nach einer halben Stunden sind wir schon auf der AZ-SR-85 und fahren nach Norden in Richtung Ajo und Gila Bend. Auf der Strasse kommen uns viele PKW und WoMos entgegen, die offenbar das Wochenende im Park verbringen wollen und wir sind froh, in die Gegenrichtung unterwegs zu sein.
Um 11:35 sehen wir schon den Checkpoint der Border Patrol. Als Torsten dem Beamten auf dessen Frage hin etwas von "Hyperlapse" erzählt nickt dieser, meint "that's cool!" und fügt mit verschmitztem Lächeln dazu, dass er nicht hofft, fotografiert worden zu sein, denn er sei nicht fotogen. Wir werden ohne weiteres durchgewunken und es dauert keine Stunde bis wir schon wieder an einen Checkpoint kommen. Hier beachtet niemand die Kamera. Sie wollen nur unsere Reisepässe sehen. Als sich Torsten wundert, dass soweit nördlich noch eine Station ist meint der Beamte nur, dass in der Nähe eine kleine Strasse aus südlicher Richtung kommt und man deshalb auch hier noch einmal kontrolliert.
Bei Gila Bend fahren wir auf die I-8 West und etwa auf halber Strecke nach Yuma weht eine Sand-Wolke ein paar hundert Meter vor uns über die Autobahn. Kurz darauf entdecken wir vor uns 5 recht langsam fahrende Tieflader mit je einem mobile-Home als Ladung, was schon etwas witzig ausschaut. Nicht nur das, bei diesem Wind bietet die Ladung schon eine große Angriffsfläche was es dem Fahrer nicht leichter macht. Wir kommen gut vorbei und steuern in Yuma den Territorial Prision State Historic Park an.
Auf dem vorderen Parkplatz stehen nur zwei PKWs und unseren Leo können wir hier nicht wirklich gut abstellen da die einzelnen Reihen durch eine Art Bordstein getrennt sind. Ausserdem scheint der Eingang zum SHP auf den ersten Blick geschlossen zu sein - sehr merkwürdig, vor allem für einen Freitag Nachmittag.
Auf dem Hinteren Parkplatz ist auch fast alles frei und es hat auch Platz für unser WoMo. Torsten steigt aus, montiert die Kamera ab und da fällt uns auf dem hinteren Teil des Parkplatzes ein PKW mit zwei Erwachsenen auf, die uns uns zu beobachten scheinen. Torsten meint, dass sie nicht wie irgendwelche Security oder State Park Mitarbeiter ausschauen und fängt an zu grübeln. Das Risiko das unser Womo aufgebrochen wird Torsten's Ausrüstung gestohlen wird ist uns dann doch zu groß, weshalb wir uns entscheiden weiter zu fahren.
Wir machen uns also auf den Weg zum Campground. Torsten hatte bei der Planung lange nach einem Platz in oder um Yuma gesucht der nicht in die Kategorie "geteerter Parkplatz für 50 $ die Nacht" fällt und ist dabei auf ein BLM Gebiet um das Imperial und das Senator Wash Reservoir gestossen. Hier gibt es große LTVA (Long Term Visitor Area) Plätze auf denen viele Leute mit ihren Campern überwintern. Im April sind die "Snowbirds" schon alle weg und so gehen wir davon aus das wir hier ohne Probleme einen Platz finden.
Die Strecke zur BLM Area führt uns nördlich vom Yuma über die Staatsgrenze nach Kalifornien, an großen Feldern vorbei zum Imperial Dam dem wir auf der gleichnamigen Strasse folgen bis irgendwann das Schild zur BLM Area auftaucht. Wir biegen links auf die Senator Wash Rd ein und sehen links und rechts immer wieder größere Flächen auf denen man Campen kann. Wir fahren die Strasse bis zum Ende und schauen uns als erstes die Squaw Lake Recreation Area an. Leider ist das wirklich nur ein Parkplatz auf dem man - gegen Gebühr - Campen kann. Nein, das sind die freien Flächen der LTVA Plätze doch besser. Wir drehen um, steuern den ersten Platz an und sprechen mit einem Host da uns nicht klar ist ob die LTVA Plätze auch ausserhalb des Winters eine Mindestaufenthaltsdauer haben. Die Frau des Hosts erklärt uns, dass es absolut kein Problem ist, denn die LTVA Regeln gelten nur bis zum 15. April, danach können auch die Langzeit-Plätze ganz "normal" genutzt werden. Aus dem ganzen heraus entwickelt sich ein interessantes Gespräch. Sie ist mit ihrem Mann hier seit vielen Jahren als Host und sie haben sehr lange warten müssen bis die "Position" frei wurde denn sie ist sehr beliebt und normalerweise gibt das keiner gern auf. Wir erfahren das hier im Winter zwischen 5000 und 6000 Camper sind.
In der Zwischenzeit hat sich ihr Mann zu uns gesellt und wir erfahren, dass die beiden über 80 sind. Sie berichten ganz stolz, dass er in Deutschland in Coburg und in Düsseldorf stationiert war und immer noch ein bisschen deutsch spricht.
Wir haben ewig geratscht und so langsam sollten wir zu unserem Platz fahren. Wir steuern eine große Fläche oberhalb des Senator Wash Reservoirs an und suchen uns einen Stellplatz. Es ist ein Sandplatz auf dem mit Steinen noch einzelne "Sites" markiert sind. Wir versuchen uns vorzustellen wie es hier wohl im Winter ist wenn tausende Snowbirds überwintern?
Der Platz ist jetzt nichts besonderes, aber immer noch besser als der Parkplatz ein paar Meilen weiter. Leider ist inzwischen etwas Wind aufgekommen der jetzt stärker wird. So frei stehend wird unser Leo vom Wind ganz schön durchgeschüttelt und wir verbringen den Abend mehr oder weniger im Wohnmobil.
Wir nutzen die Zeit um den Rest unserer Strecke festzulegen und entscheiden uns von hier in die Ecke von Palm Springs zu fahren. Dort werden wir eine Nacht verbringen und dann zum Joshua Tree NP fahren bevor es nach Malibu geht um zu packen.
Der Versuch per Internet den Campground in Indio zu buchen auf dem wir bereits letztes Jahr waren schlägt fehl. Die Fehlermeldung ist nicht hilfreich, aber morgen können wir ja zu normalen Zeiten dort anrufen.
Start: 3885,5 mi
Ziel: 4104,0 mi
Gefahren: 218,5 mi