Museumstag - Von Cowboys und der Geschichte der 66
Heute morgen ist es bewölkt und so bleiben wir bis 07:30 im Bett. Als erstes wollen wir zum heute zum National Cowboy & Western Heritage Museum in Oklahoma City.
Wir verlassen um 10:00 den Campground und sind nach nur 20 Minuten schon am Parkplatz des Museums. Noch bevor wir uns nach einem Stellplatz umschauen können kommt ein älterer Mitarbeiter im SUV angefahren und sagt uns wir sollen am rechten hinteren Ende des Parkplatzes - der noch fast komplett leer ist - unser RV abstellen. Kaum sind wir im Museum drin muss ich auch schon wieder zum WoMo zurück: Eine freundliche aber bestimmte Mitarbeiterin weist mich darauf hin, dass Rucksäcke nicht mit ins Museum dürfen. Wenigstens Fotografieren ist erlaubt, aber nur in bestimmten Bereichen, die in der Broschüre ausgewiesen sind. Etwas albern im Zeitalter von Smartphones mit hochauflösenden Kameras, aber nun gut.
Die Ausstellungen im Museum sind sehr interessant aufgemacht und behandeln die Besiedelung des Amerikanischen Westens durch die Europäischen Einwanderer, das Leben der Leute damals und die Veränderungen. In einer Halle ist sogar ein kleiner Ort nachgebaut, der versucht einen Eindruck von der damaligen Zeit zu vermitteln. Man kann sich dort umschauen, Teile der Gebäude betreten und von der Schule, das Büro des Sheriffs mitsamt Gefängnis bis zur Bank sowie dem Atellier eines Fotografen wird vieles recht anschaulich dargestellt. Neben vielen Fotos gibt es aktuell auch eine eine Ausstellung des deutschstämmigen Malers Walter Ufer (1876-1936) die wir uns anschauen.
Zurück am Wohnmobil ist es 12:45 und der Parkplatz ist inzwischen praktisch voll. Es findet irgendeine Veranstaltung einem Saal des Museums statt wie es scheint.
Wir überlegen uns zuerst ob wir noch in die Stadt zum Oklahoma City National Memorial fahren, vermuten aber, dass unter der Woche um diese Zeit der Verkehr heftig und die Parkplatzsuche ein Problem sein dürfte. Wir entschliessen uns die Stadt in Richtung Westen zu verlassen und weiter der Route 66 zu folgen. Vorher wollen wir aber noch unsere Vorräte und den Tank auffüllen. Letzteres gestaltet sich schwieriger als sonst - die Zapfsäule nimmt keine unserer Kreditkarten an. Nun gut, dann tanken wir später oder morgen. Der Tank ist noch halb voll - auch weil ich mir irgendwann angewöhnt habe das WoMo aufzutanken sobald die Nadel zwischen 1/2 und 1/3 ist.
Um 15:30 erreichen wir die Lucilles Service Station (historische Tankstelle an der Route 66) bei Hydro, OK die mir irgendwo bei der Recherche vor dem Urlaub im National Register of Historic Places aufgefallen war. Aktuell wird die Tankstelle restauriert sodass die Zapfsäulen noch fehlen. Gerade als wir hier sind sind auch einige Handwerker vor Ort und kümmern sich um das hintere Gebäude.
Von hier fahren wir in etwa einer Dreiviertel Stunde nach Clinton zum Oklahoma Route 66 Museum. Als wir ankommen bleibt uns leider nur eine knappe Dreiviertelstunde bis das Museum schliesst (die Öffnungszeiten für den Sommer gelten erst am 1. Mai). Wir sind praktisch alleine im Museum. Nur die Mitarbeiterin an der Kasse - welche uns stolz erzählt, dass sie in Bitburg geboren wurde - ist hier. Da wir schonmal hier sind und sonst weiter nichts geplant haben wir heute schauen wir uns das Museum an - auch wenn eigentlich zu wenig Zeit ist. Da müssen wir wohl oder übel irgendwann wieder hier her kommen ... ;-)
Das Museum ist recht interessant und es gibt viele interessante Informationen über die Geschichte der Route 66 die mit vielen Ausstellungsstücken dem Besucher nicht nur die goldenen Zeiten der Route 66 veranschaulichen. Wir sind pünktlich um 17:00 mit unserem Schnelldurchgang fertig und kaufen im Shop noch ein paar Souvenirs bevor wir wieder ins WoMo steigen.
Wir haben uns bisher noch nicht für einen Campground entschieden. Also schaue ich wieder auf meiner Liste und mit dem iPhone App nach staatlichen Campgrounds in der Nähe. Ein guter Kandidat scheint der Foss Reservoir State Park zu sein, der nahe des 151 Einwohner zählenden Örtchens Foss und direkt am See gleichen namens liegt. Laut App sind einige Campgrounds im Park das ganze Jahr offen, so dass wir wohl unterkommen sollten.
Morgens nicht (immer) zu wissen wo wir abends campen ist für uns Teil dieser Art Urlaub zu machen. Das ist für uns Teil der Freiheit die wir hier so geniessen!
Um 17:43 kommen wir am Verwaltungsgebäude des Foss Reservoir State Park an, aber es ist leider schon geschlossen. Es gibt mehrere Campgrounds, wovon einige im Winter schlossen sind. Ein Blick auf die Karte zeigt das der Cuberth CG recht gut gelegen ist. Den Aushängen entnehmen wir, dass man entweder auf die klassische Art self-registration betreiben kann oder einfach auf einen Ranger wartet der kassieren kommt. Letzteres kannten wir noch nicht.
Wir fahren zum Cuberth CG und treffen dort am Toilettenhäuschen auch schon einen Ranger. Er erzählt, dass er gerade das Wasser, welches den Winter über abgestellt war, wieder aufdreht und gibt uns den Hinweis das es vielleicht noch nicht ideal zum trinken oder waschen sei. Da wir noch genug Frischwasser haben stört uns das nicht weiter. Der Ranger verabschiedet sich und meint er käme später irgendwann zum kassieren vorbei.
Der Platz ist vollständig leer - wir sind hier die einzigen Camper und haben die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für Site 3 direkt am Wasser, leveln unser WoMo, schliessen den Strom an und geniessen in unseren Campingstühlen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Herrlich!
Gegen 19:15 kommt der Ranger vorbei und wir unterhalten uns eine Weile. Die RV Sites mit Strom und Frischwasser kosten hier normalerweise $20. Da wir das Wasser nicht nutzen will er nur 17$ haben.
Wir reden über alles mögliche. So erfahren wir, dass der Stausee den niedrigsten Stand seit 4 Jahren hat - 19 Fuß unter normal. Eine Laundry gibt es am Campground an der Marina ebenfalls.
Sogar andere RoadBear Überführer waren laut des Rangers schon hier: Vor einer Woche sei ein Paar aus Amsterdam mit einem WoMo das genau so aussah wie unseres für eine Nacht hier geblieben.
Nach einem angenehmen Gespräch mit einem sehr netten Ranger stellen wir um 19:40 den Grill auf. Nach dem Essen sitzen wir bei relativ angenehmen Temperaturen (+18C) noch sehr lange draussen und geniessen die Stille und Einsamkeit mitten in der Natur.
WoMo Meilenstand:Start: 1060,8 mi
Ziel: 1205,0 mi
Gefahren: 144,2 mi