Lovers Key SP
Die letzte Nacht war unruhig und kurz. Im Zimmer gegenüber meinten einige Gäste um die 20/21 eine kleine Party feiern zu müssen. Anfangs war es nur die Musik die gelegentlich störte. Mit der Zeit wurde es schlimmer und beim dauernden rein und raus aus den Zimmern wurde es immer lauter.
Etwa um 02:00 wurde es richtig heftig und es wurde laut an die Tür des Party-Zimmers geklopft. Ich "weckte" Torsten, der bis dahin selig schlummerte. Er stand auf, ging zur Tür und meinte nur, dass die "Störenfriede" grad von der Polizei abgeführt wurden. Offenbar konnte das Hotelpersonal die inzwischen etwas alkoholisierten Gäste nicht bändigen.
Danach war's ruhig und meine Nachtruhe wurde nur noch von der "bellenden" Klimaanlage gestört, aber ohne kann man bei diesen Temperaturen leider nicht schlafen.
Nach einer zu kurzen Nacht machen wir uns heute erst um 11:00 auf den Weg. Ein kurzer Tankstop und wir sind schon auf der (langweiligen) I-75 auf dem Weg in Richtung Norden nach Ft. Meyers. Als wir ankommen gibt es sogar einen Parkplatz direkt an der 1st Street.
Wir sind erst wenige Meter auf der weihnachtlich kitschig geschmückten Strasse unterwegs da macht mich Torsten auf ein Starbucks aufmerksam. Nach der letzten Nacht kann ich einen Kaffee wirklich gut gebrauchen.
Naja, der Kaffee war schon das einzig gute an Ft. Myers, zumindest können wir dort nicht viel aufregendes entdecken. Da uns Sanibel Island von einigen Leuten empfohlen wurde beschliessen wir jetzt dorthin zu fahren.
Noch vor der Insel auf dem Sanibel Causeway halten wir zum ersten mal und geniessen an einem Picknickplatz die Aussicht auf die Bucht und das schöne Wetter. Nach 10 Minuten brechen wir wieder auf und fahren auf die Insel. Irgendwie ist das eine merkwürdige Kombination zwischen abgeschotteter Wohngegend und Kommerz. Alle Wege zum Strand sind lang und die Verfügbarkeit von Parkplätzen ist noch schlimmer als befürchtet.
Am Wildlife Refugee sehen wir ein Schild zum 'Indigo Trail'. Nach 100 Metern kommen wir an einem Häuschen vorbei in dem ein älterer Mann sitzt. Er weist uns leicht aufgeregt darauf hin, dass der Rest des Weges auch für Fußgänger kostenpflichtig ist. Ein Dollar pro Person ist eigentlich nicht der Rede wert, aber uns reicht es. Wir gehen zurück und verlassen die Insel. Es geht nicht um das Geld, aber was bitte ist an diesem Weg $1 wert. Die ganze Art und Weise stört uns - das Geld geben wir lieber der Florida State Park Verwaltung - dort ist es besser angelegt.\
Etwas enttäuscht verlassen wir auch diesen Ort und fahren weiter in den Lovers Key SP. Es ist bereits 15:20 als wir dort ankommen und auf dem Weg zum Strand bietet uns eine Rangerin an uns mit ihrem Elektro-Trolley hin zu fahren. Ich lehne dankend ab - wir wollen lieber in Ruhe die herrliche Aussicht geniessen und evtl. auch Fotos machen.
Nach 500 bis 600 Metern erreichen wir unser Ziel und ich bin begeistert: einen so schönen, naturbelassenen Strand hatte ich schon lange nicht gesehen. Wir wandern etwas am Ufer entlang und schauen einigen Leuten im Wasser zu. Es kommt etwas Wind auf und die Sonne sinkt immer tiefer. Der Strand war inzwischen recht leer und wir machen uns auch auf den Weg zum Wagen.
Unser Rückweg führt über eine Brücke und in einiger Entfernung sehe ich etwas aus dem Wasser spitzen. Ist es ein Alligator ? Torsten schaut gebannt hin und nach einer Weile erkannte er, dass es sich um ein Manatee handelt. Der Riese taucht unter, aber wir bleiben in der Hoffnung, dass es wieder auftaucht geduldig stehen. Und unsere Geduld wird mehr als belohnt. Direkt an der Brücke taucht das Manatee auf und wir erkennen eine Mutter mit einem Jungen. Die beiden tauchen direkt vor uns auf. Ich sehe es als großes Privileg an, unverhofft gleich 2 Exemplare dieser vom Aussterben bedrohten Tierart in freier Wildbahn sehen zu dürfen. Irgendwie rettet dieses einmalige Erlebnis uns den ganzen Tag.