Wetterkapriolen am Tioga Pass

Nach einer recht kalten Nacht am Gefrierpunkt wachen wir auf und sind froh, dass die Heizung wieder funktioniert. Als wir aus dem WoMo schauen, sehen wir die Sonne durch ein paar Lücken in der Wolkendecke blinzeln aber westlich von uns hängen die Sierras voller Wolken. Egal, jetzt wird erstmal gefrühstückt.
Nach dem Frühstück machen wir die WoMos abfahrbereit und während Karin und Centa noch kurz im General Store was besorgen gehen fahren Franz und ich abwechselnd zur Dumpstation. Als Franz dumped rufe ich den Sprachcomputer des National Park Service an und höre mir den Zustandsbericht der Strassen in/durch die Sierras an. Wir haben Glück und die CA-SR 120 ist frei. Als Centa und Karin zurück sind, fahren wir ab.

Auf der Tioga Road geht es bergauf und während der Himmel grau ist, sind die Berge ganz weiss. Schade, denn wir wissen aus 2007 wie reizvoll die Landschaft hier bei besserem Wetter ist. Aber zum Glück ist die Straße frei und trocken.
Etwa auf halber Strecke kommen wir an eine Haltebucht und machen eine kurze Pause. Hier steht auch eines der Räumfahrzeuge das praktischerweise gleich hier abgestellt wurde - es wird sicher noch mal schneien und die Schneeräumer erst hier her zu bringen ist aufwändig.

Wir fahren weiter und so langsam setzt Regen und Schneeregen ein. Der Schneeregen verdirbt uns auch den Halt am Ellery Lake und so fahren wir gleich weiter. Wir fahren keine 10 Minuten bis wir zum Tioga Lake kommen und hier auf 2951 Metern ist zwar noch alles Wolkenbehangen aber es schneit zumindest nicht. Nach einer kurzen Pause geht es weiter zur Parkeinfahrt und jetzt, 80 Höhenmeter weiter und 5 Minuten später, schneit es. Viel Verkehr ist hier nicht und gerade mal 3 PKW sind vor uns. Wir zeigen der Rangerin wie üblich den Nationalparkpass sowie den Führerschein und fahren dann ein Stück vor und warten auf Centa und Franz.

Nach der Einfahrt fahren wir eine knappe halbe Stunde bis wir zum Tenaya Lake kommen. Wieder runter auf 2492 Metern gibt es die ersten (kleinen) Lücken in der Wolkendecke und wir machen eine Pause um uns umzuschauen und ein paar Fotos auf die Speicherkarte zu bannen. Neben dem See mache ich auch ein paar Bilder von Landschaft mit Strasse - so ein kleiner Tick von mir.

Nach ca 20 Minuten fahren wir weiter bis wir zum Olmsted Point kommen. Der Parkplatz ist recht voll, aber ausnahmsweise werden hier die Bus und WoMo Stellplätze nicht von PKWs zugeparkt.
Auch wenn sich die Wolkendecke wieder etwas verdichtet hat, sehen wir trotzdem den Half Dome von hier. Wir halten uns nicht ganz eine halbe Stunde auf, geniessen die Aussicht und schauen den Squirrels zu. Hier läuft neben dem fast überall anzutreffenden großen California Ground Squirrel ("Kalifornischer Ziesel") auch der kleine Golden-mantled Ground Squirrel ("Goldmantelziesel") rum.

Ein paar Meilen nach dem Olmsted Point halten wir noch einmal an einer weniger spektakulären Stelle und sind praktisch alleine. Krasser unterschied: Olmsted Point ist bekannt und überlaufen während wir hier an diesem namenlosen Platz alleine sind. Wir laufen etwas rum und sehen sehr gut wie die Wurzeln der Bäume hier Halt und Wasser in Felsspalten finden. Mit der Zeit wachsen mit dem Baum auch die Wurzeln und sprengen einen Teil des Granitfelsens ab. Auf der Infotafel am Rand des Parkplatzes ist das zwar auch beschrieben, aber es in Natura zu sehen ist natürlich besser.

Wir legen im weiteren Verlauf der Strecke noch weitere Stops ein und mit der Zeit wird das Wetter zusehends besser. Irgendwann erreichen wir eine Baustelle. Hier wird offenbar die Fahrbahn neu geteert und es wird einspurig. Weiter vorne, wir warten gerade auf die nächste Grünphase, sehen wir die Einfahrt zu einem Tunnel. Das Schild "Clearance 13'8" at curb" beruhigt - da passen wir mit etwas unter 12' durch.

Nach dem Tunnel kommen wir ins Tal und da wir morgen einen ganzen Tag zur Verfügung haben fahren wir gleich auf die Wawona Rd. Inzwischen ist es 15:10 und wir kommen zum Tunnel View Aussichtspunkt vor dem Wowona Tunnel. Leider ist der kleine Parkplatz hier komplett voll und so fahren wir durch den Tunnel und halten etwas weiter neben der Strasse um kurz einen Blick in Richtung Tal werfen zu können.

Etwa 45 Minuten später erreichen wir die Einfahrt zum Wawona Campground mit dem allseits bekannten "Campground Full" Schild. Wir biegen rechts ab und warten geduldig bis das Mietwomo von Cruise America und der PKW vor uns abgefertigt sind: Beide müssen drehen denn sie haben offenbar nicht reserviert. Als wir dran sind treffen wir auf eine sehr nette und lustige Rangerin um die 50. Sie ist fast erleichtert als sie hört das wir reserviert haben. Wir rufen Franz nach vorne und klären den Papierkram und lassen uns von der Rangerin über das Verhalten auf dem Campground bzgl der Bären aufklären. Wie auch schon auf anderen Campgrounds in der Sierra Nevada müssen wir hier schriftlich bestätigen, die Regeln zur Kenntnis genommen zu haben. Währenddessen berichtet Centa das sie vorhin an der Wawona Rd einen jungen Bären neben der Strasse gesehen hat.

Nun fahren wir in den Campground und belegen unsere Sites 64 und 66. Während Franz meint, dass sein Platz eigentlich eben genug ist, gleichen wir nur 1,5 Grad Gefälle nach hinten links aus was Dank Übung ruck zuck erledigt ist.

Wir richten uns gerade auf unserer Site ein als Centa zu uns kommt und sich erschrickt als ein Squirrel) wie der Blitz vor ihr vorbei läuft.
Jetzt erkunden wir erst einmal den Platz. Auf der Tour über unseren Loop kommen wir an einem anderen RoadBear WoMo vorbei an dem ein Ranger gerade die Personalien einer jungen Familie aufnimmt. Am Ende unserer Runde kommen wir runter an den Fluss - einem südlichen Nebenarm des Merced River. Das Wasser ist glasklar aber ziemlich kalt.

Für's Abendessen werfen wir wieder den Grill an - wie so oft in diesem Urlaub. Nachdem alles wieder weggeräumt ist, brechen wir noch einmal zu einem Abendspaziergang über den Platz auf. Im Dunkeln kommen wir zu unseren WoMos zurück und fallen gleich ins Bett.

Gefahrene Meilen: 91,6
Heutiger Meilenendstand: 5680,9