Wetterpoker in den Sierras

Als wir um 6 Uhr aufstehen, ist hier zwar blauer Himmel, aber ein Stück weiter hängen die Sierras voller Wolken und es scheint noch mehr zuzuziehen.
Kaum sind wir mit dem Frühstück fertig ist es auch schon fast ganz zugezogen, aber wir machen uns wieder auf den Weg. Kurz nach unserer Abfahrt um 09:30 sehen wir erste Regentropfen auf der Windschutzscheibe. Je weiter wir aber kommen, desto häufiger können wir wieder den blauen Himmel durch Wolkenlücken sehen.

Um 11 Uhr erreichen wir Bishop und halten zur grossen WoMo-Fütterung. Beide WoMos bekommen knapp 45 Gallonen zu $3.999. Gegenüber der Tankstelle befinden sich die Bishop Fairgrounds, wo gerade die Mule Days beginnen. In der Geschichte Kaliforniens spielen Maultiere nicht erst ab dem Goldrausch von 1848 eine wichtige Rolle.
Auf den Fairgrounds gibt es auch Campsites, die Während der Mule Days auch sehr begehrt sind. Während des Events sind alle Campgrounds in der Stadt komplett ausgebucht, wie wir 2007 erfahren mussten. Nach der Weiterfahrt lesen wir auf der ersten Anzeigetafel, dass die Tioga Rd/CA-SR 120 gesperrt ist. Die Wolken über den Sierras bringen scheinbar einigen Schnee und wir machen uns Gedanken, ob das mit Yosemite klappt. Unser Plan B: wir könnten über einen der anderen Pässe fahren. Die oberste Behörde für das Strassenwesen versucht CA-SR 88, US-50 und I-80 ganzjährig frei zu halten. Das würde aber einen Riesen Umweg bedeuten, aber vielleicht haben wir ja Glück.

Um 12:50 erreichen wir Lee Vining und fahren zum Inter Agency Visitor Center am Mono Lake. Wir gehen gleich zu einem Ranger und erkundigen uns bezüglich Wetter und Tioga Road. Wir erfahren, dass sie gestern offen gewesen wäre. In der Nacht habe es geschneit und heute morgen wurde dann gesperrt bis die Räumungsarbeiten beendet sind. Das sei der letzte Stand der Dinge und er könne leider nicht sagen wie lange das Räumen dauert. Da es keine Funk- oder Telefonverbindung zu den Ranger am Pass gibt sei ein Kollege hoch gefahren. Wir sollen doch in 30 Minuten nochmal nachfragen, dann soll der Ranger mit aktuellen Infos zurück sein.

Torsten überlegt: sollen wir tatsächlich 30 Minuten warten, in der Hoffnung, dass die Strasse frei ist, oder sollen wir gleich losfahren und 30 Minuten lang Strecke machen, um den Tioga Pass zu überqueren. Der Ranger meint, dass gute Chancen durchzukommen bestünden, aber das Wetter in den Bergen ist unberechenbar.
Wir beschliessen, es zu riskieren und in Lee Vining zu übernachten.

Eigentlich wollten wir, wo wir schon hier sind die alte Goldgräbersiedlung Bodie besuchen, aber man sieht von hier schon mit blossem Auge, dass es in der Gegend um Bodie regnet, was das Wetterradar auch bestätigt. Das Risiko mit dem WoMo bei Regen auf der ungeteerten Strasse nach Bodie zu fahren ist zu gross - auch weil die Versicherung nicht zahlt falls auf ungeteerten Strassen was passiert.
Nachdem wir heute in Lee Vining übernachten fahren wir erst einmal zu einem Parkplatz etwas näher am Mono Lake. Anders als 2013 sehen wir hier nur sehr wenige Möven und sind auch ansonsten ziemlich alleine.

Kurz nach 15 Uhr erreichen wir den Mono Vista R.V. Park. Von unseren letzten beiden Besuchen wissen wir, dass man die Sites hier nur bar bezahlen kann und so machen wir Kassensturz bevor Torsten und Franz zur Registration gehen. Franz bekommt Site #26 und wir beziehen Site #27.
Solange es noch trocken bleibt wollen Centa & Franz etwas durch den Ort spazieren. Torsten will auch noch ein paar Fotos machen und zieht ebenfalls los. Mir ist es draussen zu ungemütlich und lese lieber im WoMo weiter in meinem Buch.

Torsten berichtet nach seinem kleinen Ausflug, dass die Tioga Rd laut Schild inzwischen wieder offen ist, wir könnten also Glück haben.
Als Centa & Franz von ihrem Spaziergang zurückkommen, grinst Franz übers ganze Gesicht. Ganz überrascht erzählt er, dass er in einem kleinen Laden eine Flasche "Schneider Weisse" gesehen hat. Am Ende der Welt in Lee Vining mit seinen knapp über 200 Einwohnern!

Wie schon so oft auf dieser Reise wollen wir auch heute grillen, doch um 17:15 kommt wie schon oft zuvor Regen. Es hält an und zwischendurch hagelt es auch kurz. Da wir heute also definitiv nicht mehr grillen werden, macht Centa wieder eine (wärmende) Zwiebelsuppe und setzt Kartoffeln für eine Brotzeit auf. Es regnet und hagelt den ganzen Abend vor sich hin. Das Thermometer im WoMo zeigt 19,5C an, mir ist kalt und ich bin etwas knatschig. Gott sei Dank funktioniert die Heizung wieder!

Gefahrene Meilen: 131,6
Heutiger Meilenendstand: 5589,3