WoMo Übernahme in Middlebury
Wegen des Jetlags sind wir früh wach. Während Torsten bereits um 05:00 aufsteht drehe ich mich nochmal eine halbe Stunde rum. Die gute Seite daran ist, dass wir schon um 06:05 mit dem Mietwagen zum nahegelegenen Wal-Mart fahren. Wir kaufen alles was nicht frisch ist oder gekühlt werden muss und sparen uns damit später Zeit! Da der Markt fast leer ist, wir wissen was wir brauchen und wo es zu finden ist geht das alles recht flott.
Zurück im Hotel holen wir unser Gepäck und checken um 07:30 aus dem Hotel aus - Gott sei Dank das letzte bzw. einzige Mal in diesem Urlaub.
Jetzt ist Fahrerwechsel angesagt. Der Lenkradknauf war ja extra für mich angebracht worden, also will ich jetzt auch fahren. Torsten gibt die Adresse von Coachmen als Ziel ins Navi und wir fahren los. Es geht direkt auf die I-80 und dort bei wenig Verkehr in östlicher Richtung bis zur Ausfahrt Middlebury. Noch ein paar Meilen auf der IN-SR-13 und schon fahren wir um 08:10 bei Coachmen auf den Hof. Hier stehen dutzende WoMos von RoadBear und warten auf Überführer! Wir steuern gleich das temporäre Büro von RoadBear an und sind um diese Uhrzeit noch die ersten Überführer.
Wir werden von Andreas begrüsst, der uns gleich wiedererkannt hat - wir hatten ja letztes Jahr in San Francisco/Hayward unser WoMo bei ihm übernommen. Er erledigt den Papierkram und da die Miet-Campingstühle nur bar bezahlt werden können geht Torsten zum ATM bei der Bank auf der anderen Straßenseite und holt Bargeld. Mir ist's draussen zu kalt und warte lieber hier. Im 1. Stock gibt es Kaffee. Oben erkennt mich auch gleich Patricia, die Shuttlebusfahrerin aus Hayward die uns letztes Jahr von der BART Station abgeholt hatte und ich werde herzlich begrüßt.
Um 9 Uhr trudelt noch ein weiteres Frühübernehmerpaar aus Erlangen ein. Da wir das gleiche Modell (23/25 ft.) gebucht hatten, machen wir die "Besichtigung und Erklärung" gleich gemeinsam. Wir bekommen unser WoMo um 10:00 und bei der Einweisung bemerkt Torsten, dass bei unserem WoMo im "Keller" eine Holzabdeckung lose ist. Das wurde ruck zuck von einem RoadBear Mitarbeiter repariert. Da wird dann auch klar warum RoadBear mit eigenen Mechanikern anrückt und neben der Endkontrolle noch kleinere Reparaturen selbst durchführt.
Dieses Jahr hat RoadBear wohl neue Modelle bei Coachmen gekauft. Auf dem Hof stehen überall Fahrzeuge vom Typ "LePrechaun" anstatt der "Freelander" die es bisher gab. Ausser der Aussenfarbe (helles beige) sehen wir aber keine grossen Unterschiede und auch vom Innenleben her hat sich ausser den Farben (etwas heller und damit ein bisschen moderner) und dem Bodenbelag nicht viel geändert.
Allerdings wird uns mitgeteilt, dass wegen der extremen und lang anhaltenden Kälte in diesem Winter Propangasabgabe für Firmenkunden rationalisiert wurde und unser Propangastank deshalb nur zu 1/4 gefüllt ist. Wir bekommen die Option entweder an einer Tankstelle ein paar Meilen weiter kostenlos Propan tanken zu können oder alternativ an einer anderen Stelle Propan auffüllen zu lassen und uns die Kosten bei der Abgabe erstatten zu lassen. Da wir aufgrund der Temperaturen ohnehin geplant haben die ersten beiden Nächte auf einem privaten Campground zu verbringen und dort unser Propan bekommen können ist unsere Entscheidung recht einfach.
Während Torsten im Büro noch was klärt, räume ich schon mal die Einkäufe vom Mietwagen in die entsprechenden Schränke und gebe unserem WoMo den Namen "Leo". Gerade als Torsten zum WoMo zurück kommt, trabt eine Pferdekutsche der Amish vorbei. Es gibt immer noch Nieselregen der gelegentlich zu Schneeregen wird und der Wind ist weiterhin eisig. Naja, später wird‘s hoffentlich wärmer...
Um 10:45 rollen wir, noch bevor die „Meute“ im Shuttlebus überhaupt ankommt vom Hof. Der Anfangsmeilenstand ist 35,9, fast jungfräulich. Ich fahre mit dem Mietwagen voraus und Torsten fährt hinter mir her. Wir müssen erstmal zur Hertz Station am Regionalflughafen in South Bend um den Toyota dort abzugeben. Von Coachmen geht es erst einmal in südlicher Richtung und dann auf dem US Highway 20 in westlicher Richtung. Komplett ohne Toll (Maut) fahren wir bis South Bend auf den Parkplatz beim Flughafen. Dort steige ich ins WoMo während Torsten den Mietwagen noch schnell volltanken fährt und anschließend bei Hertz im Flughafengebäude abgibt. Alles ganz unkompliziert.
Es ist immer noch nass und kalt, so dass wir uns gleich auf schnellstem Weg zum ersten Campground aufmachen. Zur Auswahl stehen ein KOA in Terre Haute (Indiana) und ein weiterer KOA etwas weiter in Casey (wieder in Illinois). Welchen wir ansteuern werden hängt von der Zeit aber auch dem Wetter ab. Da wir allerdings noch einige frische Lebensmittel benötigen gibt Torsten als Ziel erstmal einen Wal-Mart in Terre Haute ins Navi ein. Die Info-Susi steuert uns vom Parkplatz am South Bend Regional Airport erst einmal in westlicher Richtung auf der IN-SR-2, US-20 und I-94 bis nach Gary am Südzipfel des Lake Michigan. Von dort geht es übers flache Land direkt nach Süden auf der I-64, US-41 und IN-63 nach Terre Haute. Hier ist alles flach, man sieht fast nur Felder und gelegentlich mal ein paar Scheunen. Etwa 40 mi vor Terre Haute versucht die Sonne durch die Wolkendecke zu spitzen, ob sie‘s wohl schafft, dass mehr draus wird?
Um 16:40 erreichen wir Terre Haute und gehen dort in den Walmart Superstore, um noch die frischen Lebensmittel einzukaufen. Um 18:00 haben wir den Zweiteinkauf beendet und entscheiden uns zum KOA nach Casey zu fahren. Von Terre Haute geht es dann auf der Interstate 70 in Südwestlicher Richtung bis nach Casey wo wir 45 Minuten später ankommen und auch das Ehepaar aus Erlangen wieder treffen. Wir unterhalten uns etwas über die Strecke denn die beiden haben eine andere Route gewählt als wir und werden in Las Vegas ihr WoMo abgeben.
Während Torsten das fehlende Propan auftanken läßt, unterhalte ich mich mit Main, der Campgroundmitarbeiterin und erfahre, dass die Laundry 24 Stunden offen ist. Das werden wir nutzen um unsere neue Bettwäsche und die Handtücher von RoadBear zu waschen.
Zwischendurch gibt‘s zum Abenessen Fertiglassagne aus der Mikrowelle, nicht unsre 1. Wahl, aber zum Grillen ist‘s einfach noch zu kalt. Der Hunger treibt es schon rein wie man bei uns sagt...
Als wir später schon in der Koje liegen, bricht ein Sturm an, das monotone Prasseln der Regentropfen und das Pfeifen des Windes läßt uns irgendwann einschlafen. Vorher hören wir ein paar mal das Signal eines Zuges - hier ist also irgendwo eine Bahnlinie in der Nähe.
WoMo Meilenstand:
Start: 35,9 mi
Ziel: 332,5 mi
Gefahren: 296,6 mi