Die "frühe" WoMo-Übernahme
Der Wecker beendet unsere Nacht etwas unsanft bereits um 05:00 - vom Jet-lag ist (leider?) kaum noch was zu spüren. Noch etwas groggy quälen wir uns unter die Dusche, sammeln unsere Sachen zusammen und checken aus dem Hotel aus. Beladen mit je einem Koffer und einem Rucksack gehen wir zuerst südlich auf der Mason St., biegen nach vier Blocks links auf die Eddy St. und finden auf der Market St. Ecke Powell St. den Aufzug zur BART Station. Am Bahnsteig angekommen warten wir auf einen Zug, aber auf welchen? Die letzte Fahrt mit der BART ist jetzt schon 15 Jahre her und die Aushänge geben irgendwie nicht viel her. Das oder ich bin noch nicht wirklich wach. Mobiles Internet per AT&T ist in der BART Station extrem langsam. Egal, der Officer der BART Police kommt mir gerade gelegen und bestätigt: direkt mit der Green Line in Richtung Freemont oder eine der anderen und in West Oakland in die Orange Line nach Freemont umsteigen. Ohne umsteigen mit der Green Line klingt so früh am morgen gut ;-) Nach 10 Minuten kommt der Zug und ist reichlich leer um diese Zeit - die meisten Pendler fahren auf dieser Strecke ja eher in die Gegenrichtung. Bei der Fahrt mit den Öffentlichen bekommt man oft einen guten Eindruck von den Leuten. Es steigen immer mal wieder Pendler aus und zu - oft auch mit dem Fahrrad.
Irgendwo zwischen Bay Fair und Hayward rufe ich bei Road Bear an und kündige an, dass wir in ca 10 Minuten am Bahnhof in South Hayward sein werden. Die nette Mitarbeiterin bittet uns dort noch etwas zu warten, ein anderes Paar das ebenfalls eine frühe Übernahme bekommt wird 10-20 Minuten nach uns ankommen und man will uns zusammen abholen. Die beiden sind aus der Schweiz und offenbar Ersttäter wie wir auf der kurzen Fahrt zu Road Bear erfahren. An der Station angekommen stellen wir unsere Koffer ab und beginnen mit den Formalitäten. Wir werden von Andreas betreut und Karin fühlt sich sprachlich fast wie zuhause :-) Die Einweisung in das Wohnmobil machen wir zu viert am Fahrzeug, öffnen die Markise und schliessen sie auch wieder. Generator, Heizung, Klimaanlage, die Fahrerkabine, der Motorraum und last but not least die Bedienung der Wasserzu- und abfuhr. Alles sehr ausführlich und deutlich besser als die Video-Einweisung die wir 2007 bei El-Monte hatten.
Wir haben C23-26 gebucht aber irgendwie kommen mir die beiden Fahrzeuge größer vor als der C25 den wir vor 6 Jahren hatten. Andreas sagt, das unser WoMo 26 Fuss lang wäre wäre. Naja, liegt vermutlich daran das es schon so lange her ist und mich nicht mehr genau erinnere...
Nach der Einweisung kommt der Papierkram und dann werden die Wohnmobile übergeben. Mann will mit uns noch das Fahrzeug durchschauen, was aber erstmal daran scheitert das der Schlüssel nicht aufzufinden ist. Nachdem der Schlüssel wieder aufgetaucht ist legen wir los: Es wird innen wie aussen und von vorne bis hinten alles durchgeschaut. Ich folge Andreas auf dem Weg zum Heck des Fahrzeugs als er sich bereits auf den Boden kniet um nach den Schiebern für das Abwasser zu schauen und plötzlich einen entsetzten Gesichtsausdruck macht. Eine Sekunde später sehe ich auch warum: Hier sollte ein Rohr vom Grauwassertank hinten rechts zum Anschluss hinten links führen. Betonung auf sollte, denn das Rohr fehlt komplett. Es ist ihm sichtlich peinlich während mir klar wird, dass wir so schnell nicht vom Hof kommen. Niemand kann sich erklären wie das passiert ist, da RoadBear ja jedes Fahrzeug bei Rückgabe selbst überprüft und solche Dinge gleich in Ordnung bringt. Die plausibelste Erklärung: Die Fahrzeuge werden nach der Prüfung und eventueller Reparaturen noch von einer externen Firma gereinigt und aufgetankt. Vermutlich hatte es dabei jemand eilig und hat mit dem Heck bei einer Tankstelle aufgesetzt.
Jetzt ist es nicht mehr zu ändern denn die Fahrzeuge auf dem Hof heute sind schon alle verplant und so kommt unser WoMo wieder nach hinten in die Werkstatt. Die Reparatur soll etwa 30-45 Minuten dauern und man bietet uns an uns zum Einkaufen zu fahren. Wir lehnen dankend ab da wir erfahrungsgemäß länger brauchen und für eine halbe Stunde lohnt sich das ja eigentlich nicht.
Die Zeit vergeht und wir schauen uns derweil ein C19 und ein A32 die au dem Hof stehen. Der C19 ist Karin zu klein, die A Klasse ist scheinbar nagelneu und doch recht nett. Er wirkt von aussen nicht einmal so viel größer wie unsere C Klasse. Sechs Fuss Unterschied habe ich anders in Erinnerung. Des Rätsels Lösung: wir wurden auf ein C27-30 upgegraded. In Gedanken gehen mir schon Großenbeschränkungen auf einigen Campgrounds durch den Kopf.
Nach nicht ganz einer Stunde sagt man uns das es leider noch etwas dauern wird da ein Teil benötigt wird das der Mechaniker aus einem RV Ersatzteilladen irgendwo in der Bay Area holen muss.Es soll noch etwa eine Stunde dauern. Man bietet uns an die Kosten für ein Mittagessen zu übernehmen, aber Hunger haben wir keinen.
Glücklich über die Verzögerung sind wir definitiv nicht, aber Andreas und der Stationsleiter handhaben das ganze recht professionell. Fehler passieren, die Frage ist wie man damit umgeht. In der Zwischenzeit unterhalten wir uns mit dem Personal, dem Stationsleiter, Karin trink Kaffe (was auch sonst...) und in der Zwischenzeit bekommen wir zusätzliche Ausstattung für unser WoMo: mehr Toilettenpapier, Chemikalien für den Blackwater Tank, zusätzliche Decken, Handtücher, einen Gas-Grill, gute Stühle (BassPro), Tisch usw.
Gegen 13:00 ist der Wagen fertig yippiee und wir freuen uns nicht nur wegen der Verzögerung endlich das WoMo übernehmen zu können. Unser Fahrzeug ist vor kurzem von der Überführungstour vom Coachmen Werk in Middlebury hier angekommen und wir sind bei Meilenstand 3706 erst die zweiten Mieter. Nach wenigen Minuten rollen wir vom Hof und fahren zum WalMart in Union City zum einkaufen. Nach 1-2 Meilen habe ich mich auch nach 6 Jahren schnell wieder an so ein großes Fahrzeug gewöhnt - als wäre es gestern gewesen. Die zusätzlichen paar Fuss merke ich fast nicht und im Nu steht der Wagen schon wieder auf 4 PKW Parkplätzen vor dem Supermarkt. Trotz Einkaufsliste brauchen wir fast 2 Stunden und sind erst kurz nach 15:00 auf der I-880 in Richtung San Jose und Santa Cruz auf dem Weg zu unserem heutigen Campground am Sunset State Beach. Da wir trotz "früher" Übernahme am ersten Tag nicht so weit fahren wollten haben wir es nicht eilig - wir werden auf jeden Fall bei Tageslicht ankommen. Nach Los Gatos geht die I-880 in die CA-SR 17 (Santa Cruz Highway) über und man merkt am zunehmenden Verkehr in unserer Richtung das so langsam der Berufsverkehr beginnt. Wir lassen uns Zeit und sind kurz nach 17 Uhr am Sunset State Beach. Es sind bereits einige Camper da, aber es gibt noch genug freie Sites. Also fahren den Campground zweimal ab und entscheiden uns dann für Site 27. Die Site ist etwas abschüssig, aber mit etwas Leveln passt das.
Nachdem der Wagen auf den Keilen steht erkunden wir zuerst den Campground und räumen anschliessend die Schränke ein und die Koffer wieder weg.
Vor dem Abendessen will ich noch Bilder von unserem WoMo machen doch als das Kugelpanorama vom Wohn/Essbereich fertig ist meckert Karin etwas - sie hat Hunger. Gut, dann verschiebe ich das Pano vom Schlafbereich hinten auf die nächsten Tage. Damit die Dokumentation unseres Wagens nicht über mehrere Tage des Reiseberichts verstreut ist binde ich das zweite Pano bereits im Bericht des heutigen Tages ein.
So langsam sind wir geschafft und verkriechen uns kurz kurz vor 21:00 in die Koje. Die Matratzen sind schön fest und nicht so weich wie wir das 2007 bei El-Monte hatten. Glücklich und zufrieden schlafen wir ein.
Gefahrene Meilen: 71
Meilenendstand: 3777