San Francisco - 1. Tag

Um kurz vor 7 klopft es an unsrer Zimmertür. Es ist Centa, die berichtet, dass sie schon seit 02:00 wach ist wohingegen Franz bis gerade eben durchgeschlafen hat. Naja, so hat eben jeder seinen ganz eigenen Jetlag.

Frühstücken tun wir gegenüber vom Hotel in Lori's Diner. Das Angebot der Speisekarte ist groß und wir haben die Qual der Wahl. Letzten Endes fällt sie bei Franz, Torsten und mir auf das Lori’s Country Breakfast und Centa nimmt das San Francisco Best Corned Beef Hash.
Zwischendurch gibt’s eine Lagebesprechung was wir anstelle der angedachten Besichtigung von Alcatraz machen könnten, da wir selbst für die erste Fahrt am Morgen keine Karten mehr zu bekommen waren. Offenbar gibt es auf der Insel eine Ausstellung und zieht selbst früh morgens mehr Leute an als sonst.
Wir entscheiden uns die Stadt per Cable Car zu erkunden, bevor wir uns um die Mittagszeit mit Toerless am Ghirardelli Square treffen.

Nach dem Frühstück gehen wir zum Walgreens auf der anderen Straßenseite und holen uns 4 Tickets. Am Cable Car Turntable an der Powell und Market Street hat sich bereits eine riesige Schlange gebildet. Da Torsten noch mal ins Hotel muss verschieben wir die Cable Car Fahrt auf morgen und rufen Toerless an damit er uns gleich am Hotel aufgabelt.
Etwa eine halbe Stunde später taucht er mit seinem Toyota RAV4 auf und schon sind wir auf dem Weg durch die Stadt. Zuerst geht es die Lombard Street entlang und dann bei Fort Mason und Chrissy Field an die Bucht.
Als nächstes geht es zum Palace of Fine Arts, welches ursprünglich für die Panama-Pacific International Exposition von 1915 errichtet wurde. Das zentrale Gebäude ist im Stil griechischer und römischer Tempel entworfen worden. Die Ursprünglich errichteten Gebäude existieren heute nicht mehr. Der zentrale Teil mit Kuppel wie er heute zu sehen ist wurde von 2003 bis 2010 wieder errichtet und ist als Parkanlage für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach der Ausstellung 1915 wurde der Palace of Fine Arts zunächst zweckentfremdet bevor es zerfiel und die letzten Reste 1964 abgerissen wurden.

Als nächstes fahren wir zum Presidio und kurven durch den Park mit seinen alten Gebäuden aus der Zeit als das ganze noch ein großer Militärstützpunkt war. Auch wenn das ganze unter Denkmalschutz steht so werden einige Bereiche weiterhin genutzt. So haben die von George Lucas gegründeten Firmen Lucas Arts, Industrial Light & Magic sowie Lucasfilm seit 2005 hier ihren Sitz mit 2500 Angestellten. Viele Unterkünfte, sowohl die der Offiziere als auch die der Mannschaften, wurden umgebaut und vermietet. Heute wohnen über 2500 Personen auf dem Gelände mit teils spektakulärer Aussicht.

Von hier geht es dann gleich auf die Golden Gate Bridge. Der Aussichtspunkt am Südende ist hoffnungslos überlaufen - keine Chance auf einen Parkplatz. Also fahren wir über die Brücke und Toerless steuert den Aussichtspunkt am nördlichen Ende der Brücke an. Hier ist zwar auch einiges los, aber es gibt zumindest Parkplätze. Bei klarer Sicht und ganz ohne Nebel machen wir eine kurze Pause, Fotos von der Brücke und den vielen Touristen bevor wir zum Auto zurück gehen um nach Sausalito zu fahren. Das Bay Model war leider geschlossen, aber stattdessen können wir im Hafen jede Menge Hausboote im Wasser liegen sehen und uns vorstellen wie es ist auf einem zu leben. Aber ich stell mir das besser gar nicht vor, denn ich werd allein von der Vorstellung schon seekrank.

Wie immer, wenn wir hier sind geht’s jetzt in die Marin Headlands, wo wir an den unzähligen Aussichtspunkten die Aussicht auf die Golden Gate Bridge und die Bucht von San Francisco aus verschiedenen Perspektiven geniessen. Wir fahren bis zur Battery 129, einer Gruppe von 40cm Geschützen aus dem 2. Weltkrieg, welche San Francisco im Falle eines Angriffs der königlich japanischen Flotte verteidigen sollte.
Am Hawk Hill will Torsten den Hügel erklimmen, um von dort den potentiell grandiosen Ausblick zu genießen. Aber der Ausblick kann noch so schön sein, ich bin zu faul und begnüge mich mit der von hier unten - ist auch nicht schlecht. Den andern geht’s scheinbar ähnlich und Torsten zieht alleine los. Wir warten eine ganze Weile bis er zurück kommt - das ein oder andere Bild wird er wohl gemacht haben.

Jetzt wird es aber Zeit, dass wir weiter kommen und Toerless fährt zurück nach San Francisco und dann auf den Lincoln Blvd zur Baker Beach. Die Perspektive von Süd-Westen auf die Golden Gate ist eine ganz andere als aus den Marin Headlands, was nicht nur an den Einheimischen liegt die hier den Strand bevölkern. Anschliessend geht es weiter bis zu den Ruinen von Sutro Baths, einer privaten Meereswasser-Badeanstalt aus dem Jahr 1896, und zu Fuss zum Cliff House, oberhalb vom Ocean Beach. Hier sind, bei einer kräftigen Brise, unzählige Kite-Surfer unterwegs denen wir eine ganze Weile zuschauen.

Nun geht es in den Golden Gate Park und dort unter anderem zum Gehege der hier lebenden Bisons. Leider sind die Bisons heute nicht zu sehen und so fahren wir weiter zum Japanese Tea Garden, welcher 1894 zur Weltaustellung in San Francisco eröffnet wurde. Dort bewundern wir die akkurat zugeschnittenen Bäumchen u. Hecken. Als ich mir einen kleinen Baum anschaue, spricht mich ein älterer Japaner an und erklärt, dass der Bonsai den ich vor mir sehe mit 128 Jahren der älteste hier im Garten ist. Wow!
Nach einer guten Stunde, der Japanese Tea Garden schliesst so langsam, machen wir uns wieder auf den Weg.
Gerade als wir den Golden Gate Park hinter uns gelassen haben wundert sich Centa das sie bisher keine Kirchen gesehen hat. Kaum gesagt, taucht eine vor uns auf: die St. Stanislaus Church, welche leider gerade bei unserer Ankunft schliesst. Also fahren wir weiter.

Nächstes Ziel: Twin Peaks. Toerless kurvt durch die Wohngegenden und wir wollen lieber nicht wissen was die Häuser hier am Berg kosten. Oben angekommen peift es kräftig, kein Wunder, sind wir hier mit 277 Metern doch nach Mount Davidson (283 m) auf dem zweithöchsten Erhebung von San Francisco. Besonders Franz ist fasziniert von dem Anblick und sieht jetzt wie groß die ganze San Francisco Bay Area wirklich ist. Verfroren wie ich bin, finde ich den Blick aus dem Auto hervorragend :-)

Die Sonne ist unter gegangen und so wird es langsam Zeit fürs Abendessen. Bereits 2013 waren wir am letzten Tag mit Toerless bei Benihana, einem japanischen Restaurant, in der Nähe des Flughafens. Heute sind wir bei Benihana im Japantown. Uns hat es damals geschmeckt, aber Centa & Franz sind nicht so begeistert vom Essen.

Nach dem Essen fährt uns Toerless zum Hotel zurück wir verabschieden uns von ihm und fallen nach einem sehr langen Tag müde ins Bett.